Mein vergittertes Herbergszimmer teilte ich in Porto mit einem 60-jährigen Australier, Garth, der den Klimawechsel nicht gut verkraftet hatte und an einer schweren Erkältung litt. Die mitgenommen Ohrenstöpsel rentierten sich daher und im Folgenden ebenso schnell. Selten sind die Herbergen ruhig gelegen. Oft führt eine befahrene Straße direkt vor dem Fenster entlang. Garth, mit über die ganze Welt verstreuten Töchtern, 23 und 26, als Beamter ausgeschieden mit halber Pension, geboren in Nordengland, hatte in Tasmanien, Afrika gelebt und wohnt jetzt in Adelaide. Eine Tochter lebt als Pizzabäckerin mit englischem Pass in Utah. Von der günstig verkauften Wohnung lebte er gut und leistete sich die Europareise jetzt mit dem Zug durch Portugal. Gleichwohl wollte ich noch eine Tag in Porto verweilen und wechselte in ein Doppelzimmer mit Blick auf den Rio Minho und dessen Mündung in den Atlantik. Der Australier hatte sich auf seine alten Tage auf den Gesang spezialisiert und schenkte mir seine CD. So animiert habe ich in den Kirchen unterwegs Taize-Lieder gesungen und aufgenommen.